Was wäre, wenn es keine Vögel mehr gäbe? Interessante Fragen, auf die folgende Geschichte eine Antwort geben kann:
Vögel zur Schädlingsbekämpfung
Im Jahr 1958 startete in China unter Mao Zedongs die sogenannte „Große Spatzenkampagne“ bei der 2 Milliarden Spatzen getötet wurden, da diese das Saatgut aus den Feldern pickten und man so die Produktivität erhöhen wollte. Was man dabei jedoch nicht bedacht hatte: Vögel liefern einen wichtigen Beitrag zur Schädlingsbekämpfung, da sie insbesondere in der Brutzeit eine große Anzahl an Raupen, Käfern, Motten und Moskitos fressen und später an ihren Nachwuchs verfüttern. Die Folge der Spatzenkampagne? Man hatte anschließend mit einer Insektenplage zu kämpfen. Diese Geschichte zeigt, wie riskant es sein kann, ins ökologische Gleichgewicht einzugreifen.
Vögel zur Bestäubung
Vor allem in den Tropen stellen Vögel, in diesem Fall Kolibris, neben Fledermäusen und Insekten eine wichtige Tiergruppe für die Bestäubung von Blütenpflanzen dar. Die Schnäbel der Nektarvögel und Honigfresser haben sich so an die verschiedenen Blütenformen angepasst, so dass diese wie ein Schlüssel und ein Schloss ineinanderpassen. Der Großteil der Pflanzen kann somit nur von einer begrenzten Zahl oder nur einer einzigen Art an Vögeln bestäubt werden. Das bedeutet aber auch, dass bei einem Aussterben des Bestäubers gleichzeitig auch das Ende für die Pflanze gekommen ist. Denn ohne ihn ist keine Samenbildung möglich.
Vögel zur Samenverbreitung
Vögel sind neben der Bestäubung für zahlreiche Pflanzen Europas auch bei der Verbreitung der Samen unverzichtbar. Nachdem die Frucht gegessen wurde, scheiden sie diese nämlich an einem anderen Ort wieder aus. Ein gutes Beispiel ist der Eichelhäher. Dieser ernährt sich als einer der wenigen Vögel von großen Eicheln und spielt damit eine bedeutende Rolle, wenn es um die Verbreitung des Eichenbaums geht. Genauso verhält es sich auch bei der Verbreitung des Samens der Eberesche durch Drosseln oder der Zierbelkiefer durch den Tannenhäher.
Stirbt somit eine Vogelart aus, könnte dies unter Umständen auch für die Pflanze das Aus bedeuten, wenn es nicht wie bei der Eiche noch andere Tiere wie das Wildschwein gibt, die die Aufgabe des Vogels übernehmen. Dennoch: Wenn Vögel in Deutschland wie beispielsweise die Amsel, Singdrosseln oder Ringeltauben aussterben würden, so hätte dies in jedem Fall einen negativen Effekt für die Ausbreitung von Samen von Sträuchern und Bäumen. Insbesondere für Pflanzen mit großen Samen wie beispielsweise der Wildkirsche. Eines steht somit fest: Vögel sind für unser Ökosystem unverzichtbar, da sie darin eng eingebunden sind. Würde man eine Art signifikant dezimieren oder ganz ausrotten, so hätte dies direkte Auswirkungen wie beispielsweise eine Insektenplage oder auch weitere Langzeitfolgen. Die existierende Pflanzen- und Insektenwelt würde sich auf jeden Fall signifikant verändern.
Nach einer Studie von BirdLife International ist weltweit jede achte Vogelart vom Aussterben bedroht. Der Verlust ihrer Lebensräume durch das Abholzen von Wäldern, die Trockenlegung von Sümpfen oder die zunehmende Verstädterung sind nur einige der Ursachen. Zudem kommen jährlich Millionen von Vögel um, weil sie gegen Sendetürme, Glasscheiben, Leuchttürme oder andere Gebäude fliegen.